Viel zu feiern, wenig zu lachen – Bangkok & Chiang Mai

Chiang Mai hat für uns mittlerweile eine besondere Bedeutung. Es war eine der ersten Stationen, als wir im März 2016 das Projekt Weltreise gestartet haben und eine der letzten Stopps, als es ein Jahr später wieder zurückging.

Diesmal waren wir unter anderen Umständen wieder in der Stadt: nicht als Reisende, sondern zum Arbeiten und Leben. Die verheerenden äußeren Umstände, hatten wir bei unseren Vorbereitungen leider nicht mit einplanen können.

Mit Erschrecken stellte ich fest, dass mein erster Thailand, und somit Südostasien-Besuch mittlerweile schon 10 Jahre zurückliegt. Wenn ich zurückschaue, ist es unglaublich wie sich dieses Land verändert hat. Sehr gutes Beispiel ist Chiang Mai, was damals noch ein Geheimtipp war, ist längst ein Bestandteil für jeden Thailandreisenden geworden, sofern man sich für Land und Leute und nicht nur für die Strände im Süden interessiert. Entsprechend hoch ist daher die Touristenzahl, vor allem chinesischer Touristen, für die es mittlerweile eine Art Pilgerstätte geworden ist. In der Stadt wurde nämlich eine sehr populäre TV-Serie vor ein paar Jahren gedreht, und nun kommen viele Chinesen, um auf den Spuren der Darsteller zu wandeln.

Ich vor 10 Jahren am Königspalast in Bangkok.

Auf den Hund gekommen

Zunächst standen die Feierlichkeiten zum Chinesischen Neujahr in Bangkok für uns auf dem Programm und ein Wiedersehen mit Sabine und Thomas, die mittlerweile ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden sind. Jedes Mal wenn wir uns sehen, haben wir das Gefühl, als wären wir Nachbarn und würden uns jeden Tag sehen, mit dem Unterschied, das wir sie vor der Weltreise noch nicht mal kannten und nun höchstens Nachbarn in der Zeitzone sind Immer wieder schön die zwei, oder eigentlich sind es zusammen mit ihren Kids ja vier, zu treffen.

Schon an der Metro war klar: die ganze Stadt hat sich rot gekleidet und ist auf dem Weg nach Chinatown, so voll war es. Das lange Anstehen, um ein Ticket zu kaufen und um in die Bahn zu kommen, hatten wir so nicht auf dem Schirm, aber irgendwann sind wir dann doch angekommen. Auf den Straßen herrschte schon reges Treiben und die überdimensionalen Drachen tanzten in der Mitte der von Essenständen gesäumten Straßen. Nachdem wir bereits das Glück hatten im Jahr 2012 das Event in Bangkok und zwei Jahre später in Singapur zu besuchen, war es wieder schön ein weiteres Mal bei den Fest dabei zu sein, was dieses Jahr das Jahr des „Goldenen Hundes“ ist.

Wie immer gab es Unmengen an leckerem Essen, wobei wir uns auf die vielen Köstlichkeiten der Garküchen fokussierten, während Thomas uns auf das Restaurant „Schwalbennest“ aufmerksam machte, wo man für überschaubare 500-800 Euro (!) ein aus Schwalbenspucke erstelltes Nest als Hauptspeise kaufen kann. Natürlich gab es in den „gut“ sortierten chinesischen Restaurants auch Haifischflossen-Suppe, was nach dem Hai Vortrag letztes Jahr auf dem Tauchboot ein weiterer Grund war, keinen Fuß in den Laden zu setzen.

Ein Fall für die Feuerwehr

Mit den tollen Erinnerungen des Neujahrsfest trennten sich unsere Wege erst einmal wieder von Sabine und Thomas und für uns ging es Richtung Norden nach Chiang Mai, was bei Digital Nomaden sehr hoch im Kurs liegt. Aktuell liegt Chiang Mai im internationalen Ranking laut nomadlist.com. in den Top 10.

Zunächst hatte Sandra noch eine Überraschung für mich parat, denn hinter meinem Rücken organisierte sie ein Treffen mit Dennis, mit dem wir u.a. letztes Weihnachten und Silvester verbracht haben. Er hatte mir die ganze Zeit zu seinem Bedauern mitgeteilt, dass wir uns erst knapp in Chiang Mai und dann später auf Bali verpassen würden, was ich persönlich sehr schade fand, habe ich ihn sehr gerne um mich herum. Umso größer war die Freude ihn dann doch für einen Abend wieder zu treffen. Überraschung gelungen, würde ich sagen.

Da die Temperaturen Nachts in Chiang Mai angenehm kühl sind, man könnte schon fast chillig sagen, freuten wir uns darauf, mal wieder ohne Klimaanlage und mit offenen Fenstern zu schlafen. Diesen Fehler machten wir aber nur in der ersten Nacht. Mitten in der Nacht wachte ich auf und hatte Rauchgeruch in der Nase. Sofort sprang ich aus dem Bett auf und schaute unter dem Türspalt durch, ob ich eine Rauchentwicklung auf dem Flur erkennen kann, hatte mal in einer Doku gesehen, man soll nicht die Tür aufmachen um das Feuer anzufachen bzw. eine Stichflamme abzubekommen. Ein prüfender Blick verriet mir, dass nicht unsere Apartmentanlage brannte, sondern die ganze Stadt zuggequalmt war, denn vor den Toren der Stadt, brannten die Bauern ihre Reisfelder nieder. Die diesjährige „Burning Season“ war früher dran als sonst und der Dunst hing über der ganzen Stadt. Das ist dann für einen Zweitraum von mindestens 4-6 Wochen Dauerzustand. Manchmal war es so krass, dass wir die Berge, die direkt angrenzen nicht bzw. kaum sehen konnten. 

Das wiederum hat dazu geführt, dass Sandra schon nach den ersten Tagen mit massivem Hustenreiz zu kämpfen hatte, und wir letztendlich nur noch mit Mundschutz vor die Tür gegangen sind. Das alles reichte nicht, und sie kam nach einer Woche starken Husten um einen Besuch beim Arzt nicht herum, der eine daraus resultierende akute Bronchitis diagnostizierte. Von dem Besuch im Krankenhaus kam sie allerdings sehr begeistert zurück und berichtete mir in aller Ausführlichkeit über das hochmoderne Krankenhaus mit einem top strukturierten Ablauf, was man vielleicht nicht so direkt denkt, wenn man von einem Krankenhaus in Thailand spricht.

Auf dem Bild kann man „klar“ die Berge erkennen, oder?

Wo geht’s denn hier zum Hotspot?

Auf unsere Frage an Dennis, wo es sich denn am besten Arbeiten lässt, antwortete er, „Also morgens gehe ich meistens erst da hin und anschließend fahre ich dann dort hin, anschließend esse ich was, um dann nachmittags erst dahin und dann dorthin zu fahren.“ Dienstags dann hier, da und dort und so weiter. Das Gute war, wir hatten so schon eine Menge an Empfehlungen für gute Cafes, Restaurants und Coworking Spaces, die über die ganze Stadt verteilt waren und wir in den kommenden Tagen und Wochen auch fleißig abarbeiteten. Während wir uns noch wunderten, warum Dennis an einem Tag so viel hin und her hüpft, sollten wir an unserem ersten Arbeitstag verstehen warum. Die meisten „Coworking-Spaces“ machen erst zwischen 10-11 Uhr auf und schon zwischen 17-18 Uhr wieder zu, Montags ist Ruhetag usw. Also fängt man am besten in einem Cafe an zu arbeiten, wobei man schauen muss, dass es dort auch Frühstück gibt, denn dort wo es guten oder sagen wir mal besseren Kaffee gibt, gibt es meist kein Essen und umgedreht. In den Locations wird dann mit zunehmender Stunde häufig das Internet langsam und so zieht man weiter. Das hatte für uns zur Folge, dass wir zwar sehr viele Plätze und Cafes in den ersten Tagen erkundeten, aber auch viel Zeit auf dem Roller verbrachten und es dauerte, bis wir unseren Rhythmus gefunden haben.

Haben wir uns so darauf gefreut, dieses Mal in Chiang Mai leben und zu arbeiten, müssen wir leider festhalten, dass die Stadt uns als Touristen wesentlich besser gefällt. Gerade über das Wochenende, mit all den Märkten, ist es definitiv einen Besuch wert. Als Arbeitende haben die Öffnungszeiten nicht zu unseren Rhythmus gepasst, uns nur zwei Frühstücksplätze gut gefallen und war uns die Netzgeschwindigkeit häufig zu langsam.

UNSERE LIEBLINGSPLÄTZE

TCDC 
Ist eine Bibliothek für Design und mit der einmaligen Zahlung von 600 Baht 
(15 Euro) ist man Mitglied für ein Jahr. Charmanter Vorteil: sie haben auch 
einen Coworking Space in Bangkok und man kann u.a. an den bereitgestellten 
27“ iMac’s bzw. PC’s arbeiten. 

Healthy B
Hier wird man nicht tiefgekühlt, wie im TCDC und es gibt noch etwas zu essen, 
zwar nicht wie der Namen vermuten lässt, nicht das leckerste und gesündeste 
Essen    der Stadt, dafür ist das Internet schnell und stabil. 

Heart Work
Haben wir leider etwas spät entdeckt und waren daher nur einmal dort. Für 
den Kauf von etwas im Wert von mehr als 50 Baht (1,5 Euro) gibt es 3 Stunden 
Wifi gratis. Oben auf der Galerie gibt es sogar richtige Bürostühle, die Einen 
gern die 3 Stunden verdoppeln lassen.

Seeside (ja ee) Gallery 
Leider nicht wirklich geeignet zum Arbeiten, dafür für uns der beste Platz 
zum Mittagessen oder nachmittags noch mal eine Kleinigkeit zu essen. Sehr 
begehrt bei Bloggern, so dass man während des Essens meistens eine 
„Ich-fotografiere-mich-in-allen-Posen“-Show extra bekommt.

Hoch hinaus

Mit LeeAnne und Greg sollten wir gleich nach unserer ersten Woche in Chiang Mai Besuch aus Deutschland bekommen, auf den wir uns sehr gefreut haben. Auf die Zwei warteten wie für mich vor 10 Jahren, die ersten Süd-Ost-Asien Erfahrungen, während wir wohl eher schon als alte Hasen durchgehen. Die Wiedersehensfreude war riesig, hatten wir sie zuletzt im letzten Sommer in Frankfurt besucht. Die Zwei hatten sich ein straffes Programm zusammengestellt, wollten sie so viel wie möglich aus Thailands Norden mitnehmen. Die zwei überraschten Sandra mit einem vorgezogenen Geburtstagsgeschenk und so ging es gemeinsam zu einem Kochkurs, wo wir viel über die thailändische Küche lernten und einen schönen Abend zusammen verbrachten.

Schon zwei Tage später stand ein weiteres Highlight an, denn ich hatte im Hintergrund mit Greg an Sandras Geburtstagsüberraschung Teil 2 gearbeitet, und so ging es im Morgengrauen zu den Balloon Adventure Thailand, um den Sonnenaufgang in einem Heißluftballon zu erleben. Nachdem wir vor 6 Jahren die traumhafte Balloonfahrt über Bagan (Myanmar) gemacht haben, suchten wir schon länger nach einer passenden Gelegenheit um es zu wiederholen. Hier war sie.

Die tolle Erfahrung, wieder in einem kleinen Bastkorb über den Dächern zu schweben, konnten auch die dichten Rauchschwaden der verbrannten Reisfelder nicht trüben, denn die Auswirkung der Burning Season wurde noch viel deutlicher, als wir mal alles von oben sehen konnten.

Farang auf Reifen

CrossFit Chiang Mai (CFCNX) war damals unsere erst Box außerhalb Deutschlands und somit der Startschuss unseres CrossFit around the World, bei dem wir bis heute knapp 30 verschiedene Boxen weltweit besucht und bewertet haben. Damals lernten wir auch unseren ersten Digital Nomaden Patrick dort kennen und berichteten bereits völlig fasziniert über seine Art zu leben. Wer hätte gedacht, dass wir 2 Jahre später das Gleiche tun. Der Berliner flüchtet immer noch regelmäßig vor dem deutschen Winter und nimmt einfach seine Arbeit mit nach Thailand, bis es zuhause wieder angenehm warm wird.

Patrick schreibt ebenfalls Blog und hat uns bei einem Abendessen von seinem neuen Artikel erzählt. Er handelt davon was er alles erlebt hat, als er vor kurzem sein Rollerführerschein in Thailand (Link zu seinem Blogbericht) gemacht hat. Hintergrund dazu ist, dass wir schon letztes Jahr in Chiang Mai jeden Tag in eine Polizeikontrolle geraten sind und immer sofort nach dem Internationalen Führerschein gefragt wurden, den die meisten Touristen scheinbar bei der Reiseplanung nicht auf dem Schirm haben. Was nach einiger Zeit sehr nervig und kostenintensiv werden kann. Sehr interessant, dass ich, als ich mit langer Jeans und Mundschutz auf die Kontrolle zusteuerte, zusammen mit den Thais durchgewinkt wurde. Ein Schelm wer Böses denkt. Also entweder den Roller-Führerschein machen, Internationalen Führerschein mitbringen, oder aber Jeans und Mundschutz anziehen und etwas Farbe haben  

* Farang ist der in Thailand übliche Begriff für Ausländer mit weißer Hautfarbe. 

Bis zum bitteren Ende

Wer hätte es gedacht, dass San schon wieder ihren Geburtstag in ihrer Lieblingsstadt feiern kann. Ich hätte da letztes Jahr keinen Euro drauf gewettet und heute sind wir wieder da, allerdings mit Verstärkung. Neben Greg und LeeAnne, die von Thailands Inseln im Süden wieder zu uns gestoßen sind, hatten wir den äußerst sympathischen Tim dabei, einen ehemaligen Arbeitskollegen von Sandra und natürlich durften unsere Bangkok’er Sabine und Thomas nicht fehlen, die ihre Kinder übers Wochenende outgesourced hatten. Das sagt man doch in Neudeutsch so, oder!?

Mitternachtssnack vom 7Eleven

Nachdem wir den Tag vor San’s Geburtstag zusammen in der Altstadt unterwegs gewesen sind und uns unter anderem den Golden Mount angeschaut haben, ging es abends wieder auf die Octave Rooftop Lounge, wo wir letztes Jahr schon gewesen sind. Die Aussicht war wieder atemberaubend und somit ein perfekter Start in einen tollen Abend. Nachdem wir auf Sandras Geburtstag angestoßen haben, ging es in einen Club, wollte San doch endlich mal wieder voll abtanzen. Ziel war es, trotz fortgeschrittenen Alters, bis zum Schließen des Clubs durchzuhalten. Gesagt getan. Wir alle schauten nämlich nicht schlecht, als um Punkt 2 Uhr mitten im Lied alle Lichter angegangen sind und die Musik schlagartig aus war. Wir dachten, das neben den vielen GoGo-Tänzern jetzt ein weiter Showact oder DJ Wechsel auf uns wartet und schauten dann nicht schlecht, als wir wenige Minuten später den Club nur noch von außen sahen. „Party is over“ erklärte uns der muskelbepackte Türsteher aus der Kategorie Mr. Popper. Das Navi für den Abend hätte uns gesagt: „Sie haben ihr Ziel erreicht.“, auch wenn wir dachten es würde in einer anderen Richtung liegen.

Unser Abenteuer bringt uns als nächstes für einen Monat nach Hoi An, in Vietnam – was etwa in der Mitte des Landes liegt und wo wir zuletzt im Jahr 2012 gewesen waren. Wir sind schon ganz gespannt, was sich dort alles in der Zwischenzeit verändert hat, haben wir in den letzten Monaten nur Positives aus Vietnam gehört.

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