Wildlife vs. Citylife – Sepilok & Kota Kinabalu
Gute Nachricht für alle Lese-Muffel, heute gibt es eine Premiere auf unserem Blog.
13.-17.01.2023
Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von unserer tollen Homestay-Familie und der kleinen Zara, die an unserem letzten Tag auffällig still und ruhig gewesen ist. Auf unsere Nachfrage bei Mai was denn los ist, erzählte sie uns, dass die Kleine etwas kränkelt und sich heute nicht gut fühlt. Wir wünschten ihr eine gute Besserung und winkten noch ein letztes Mal bevor uns unser Fahrer ins 1,5 Stunden entfernte Sepilok brachte.
Verrückte Welt
Es war wieder das gewohnte Bild der Palmöl-Plantagen bis zu unserer Ankunft in Sepilok. Dort blieben wir nur eine Nacht in der Nature Lodge Sepilok. Kaum angekommen, nahmen wir schon die Beine in die Hand und machten uns auf zum SEPILOK ORANG UTAN REHABILITATION CENTRE, welches nur 1,3 Km von der Unterkunft entfernt liegt. Im Orang-Utan Center hat man 2x pro Tag (10 Uhr und 15 Uhr) die Möglichkeit, bei der Fütterung die Orang-Utans aus nächster Nähe zu sehen.
Wir hatten zwar das Glück zwei noch freilebende Orang-Utans zu sehen, wollten uns allerdings die Möglichkeit nicht entgehen lassen, sie nochmal aus nächster Nähe zu sehen. Die Tickets sind allerdings nicht sehr günstig, dafür gelten sie immerhin für einen Tag. So kann man 2x hingehen und sie sind für den guten Zweck. Wobei das natürlich bei genauem Betrachten ja relativ ist: Erst nimmt der Mensch den Tieren den Lebensraum, um dann ein Center zu bauen, wo gegen Einwurf von Münzen wieder für deren Überleben gekämpft wird. Ein verrückter Kreislauf.
Premiere
Bewegende Bilder sagen manchmal mehr als 1.000 Worte, daher freuen wir uns, heute den ersten Video-Zusammenschnitt auf unserem Blog zu präsentieren. Viel Spaß beim Anschauen.
Überraschung
Nachdem San intensiv recherchiert hatte, haben wir uns für den Flieger und gegen den Bus entschieden um nach Kota Kinabalu (KK) zu kommen, auch wenn wir wissen, dass es ökologisch nicht die beste Wahl ist. Den negativen Footprint und 38 Euro ist uns allerdings unser Leben wert, das wohl bei der Busfahrt nicht gesichert gewesen wäre.
In KK angekommen checkten wir schnell in unserer Jia Homesuite Unterkunft ein und machten uns fertig für die City Erkundungstour. San hatte bereits in Sepilok gesagt, dass sie sich irgendwie kränklich fühle. Daher wollte sie auf das Tauchen am nächsten Tag in KK auch besser verzichten. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht das ganze Ausmaß ihrer Aussage.
Ich war mehr als positiv überrascht, war ich der Überzeugung das KK eine weitere dieser Städte ist, die man gern wieder verlässt, bevor man wirklich angekommen ist. Hier war allerdings irgendwie einiges anders. Eine schöne Hafen-Promenade, viele neue und moderne Gebäude, ein Golfplatz mit Meerblick, ein Hipster-Viertel mit tollen Cafés und das im Mix mit den typisch asiatischen Märkten, machte den besonderen Flair von KK aus.
Walhai vs. Plastik-Hai
Am nächsten Morgen ging es für mich zum Bootspier, um mir die Gelegenheit, Walhaie zu sehen, nicht entgehen zu lassen. San drehte sich im Bett nochmal um, um sich etwas zu schonen und in der Hoffnung, dass es ihr bald wieder besser geht. Es folgten mit die schlimmsten 3 Tauchgänge seit dem ich tauche und als ich nach hause gekommen bin, fand ich meine Frau mit Fieber und völlig im Eimer im Bett vor. Was ein Tag.
Meine Tauchgruppe bestand eigentlich nur aus advanced (fortgeschrittenen) Tauchern, zumindest sagten das ihre Zertifikate aus. Der Tauch-Instruktor hatte alle Hände voll zu tun, um zwei der Prachtexemplare überhaupt unter Wasser zu bekommen, während der Rest der Gruppe knapp 20 Minuten in einer geschlossenen Plastikmülldecke an der Wasseroberfläche trieb. Die Sicht unter Wasser war leider mit 3-4 Metern gerade mal so gut, dass wenn ein Walhai vorbeigekommen wäre, wir mit ihm hätten kuscheln müssen, um ihn überhaupt zu sehen. Gut, bei so viel Müll hätte ich allerdings auch die Umgehungsstraße genommen.
Geschafft
Als ich so an der Oberfläche trieb, wurde mir eins klar: WIR haben es geschafft! Ich gebe auf! Als ich 2010 mit dem Tauchen angefangen habe, kann ich mich nicht daran erinnern Plastik unter und über der Wasseroberfläche gesehen zu haben. Vor einigen Jahren habe ich dann angefangen, alles was ich während dem Tauchgang gefunden habe, zu sammeln und in meinen BCD (Teil vom Taucherequipment) zu packen und mitzunehmen. Mittlerweile ist es so viel, dass ich nur noch soviel mitnehme, wie ich tragen kann.
Wenn es zu schwer wird
An Board von unserem Tauchboot war eine Gruppe von drei Schnorchlern, die sich zu einem Korallenriff bringen lassen wollten. Was sie zunächst gemacht haben, ist in den ebenfalls im Wasser schwimmenden 50 kg (!) leeren Reissack alles Plastik einzusammeln, bis dieser Sack 3/4 voll gewesen ist. Der Sack wurde dann von 4 Leuten aus dem Wasser gehieft und mit an Land genommen. So sieht es mittlerweile auf der ganzen Welt aus. Daher glaube ich nun fest daran, dass wir in die Geschichtsbücher eingehen werden: Als die Generation, die es geschafft hat, auf dem Meeresboden, was gerade mal 71% der Gesamtoberfläche ist, eine Plastikschicht zu hinterlassen. Das hätten wir schon mal geschafft. Bin schon ganz gespannt wie es weitergeht.
Deutschland und die EU exportierte im Jahr 2021 1,1 Millionen Tonnen Plastikmüll in Nicht-EU-Länder – zwei Drittel davon nach Malaysia, Vietnam und Indonesien (Quelle). Das sind zwar 20% weniger als im Jahr davor, böse Zungen behaupten allerdings, dass es in erster Linie daran liegt, dass die Preise für Überseecontainer um ein vielfaches gestiegen sind. Sicher ist unser Plastik in den o.g. Ländern sehr gut aufgehoben. Die wissen bestimmt besser mit der Entsorgung umzugehen, als wir. NICHT.
Und nun?
Zurück im Hotel war klar, San hat sich bei der kleinen Zara angesteckt. Daher hatte sie sich keinen schönen Tag gemacht, sondern diesen im Zimmer verbracht und vor sich hinvegetiert. Als ich kam, hatte sie Fieber und sah nicht aus, als als würde sie mich zum Abendessen oder sonst einer Aktivität die nächsten Tage begleiten können. Leider. So machte ich die City Tour am nächsten Tag alleine und besuchte mit dem CrossFit 1722 die wahrscheinlich kleinste CrossFit Box, in der wir bis jetzt trainiert haben. Vorne dabei ist noch die Box Drop Bear aus Nambour/Australien.
Recovery
Den Abflug haben wir dann um einen Tag nach hinten verschoben. Den geplanten Trip nach Kuching, der Stadt der Katzen, ausfallen lassen, um auf Bali zu verlängern (17.-25.01.2023). San sollte sich erstmal regenerieren und wieder 100% fit werden, bevor es nach Australien (25.01.) geht. Zudem stand eine unserer Taschen noch auf Bali, so dass ich sehr stolz auf San bin, dass sie die letzten 14 Tage mit weniger als 9 kg Reisegepäck gereist ist.
Biking with the Viking 2.0
Während es San einfach nicht besser ging und sie daher zum Arzt musste, ging es für mich zum Training mit Jonte. Er ist unser sympathischer Vikinger, der nichts anderes als einen seiner eigen kreierten Lieblings-Workouts für mich aufgehoben hatte: Biking with the Viking! Der Name ist Programm. Jonte erhöhte außerdem bei jedem Movement die Ausführung um eine Stufe. Anschließend gab es 60 Minuten andauerndes, gefühltes Sterben auf Raten. Spaß ist es, wenn man trotzdem lacht und daher hatten wir mal wieder eine tolle Zeit.
Ich werde die äußerst intensiven, allerdings auch immer lustigen und wertschätzenden Workouts mit Jonte vermissen. Für ihn geht es nach 3 Monaten, wie jeden Winter, wieder zurück nach Schweden.
(PS San: Auch mir werden die Workouts mit ihm sehr fehlen! RX sag ich nur. Danke Jonte!)
Während es für Jonte zurück nach Schweden geht, freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit Udo, meinem ehemaligen Arbeitskollegen und Freund der vor 15 Jahren nach Australien ausgewandert ist.
Gede unser Haus- und Hof-Fahrer fährt uns zusammen mit seinem Sohn, dem er mal etwas von der Insel zeigen will, zu unserem Mitternachtsflieger, der uns nach Sydney bringen soll, wo neben Udo schon die nächsten Abenteuer auf uns warten.