Gestrandet – Horroranreise nach Neuseeland
Die Anreise von LA nach Auckland (Neuseeland) sollte eine besondere sein. Nicht nur weil uns der 24. November im Kalender fehlen würde, sondern auch weil es mit dem Dreamliner auf unseren längsten Flug gehen würde. Aber das sollte letztendlich noch nicht alles sein.
Info
Der längste Linienflug der Welt fliegt nonstop von Dubai nach Auckland. Für die
14.200 km benötigt der A380 der Emirates schlappe 17 Std. und 15 Min. Der Rekord wurde übrigens erst im März 2016 aufgestellt.
Schön wenn es immer noch ein erstes Mal gibt, auch wenn wir auf dieses, ähnlich wie bei unserem verlorenen Gepäck in Indonesien, gerne verzichtet hätten. Aber nun ist unser Wagon voller Geschichten wieder einmal um eine reicher.
Gut, dass wir aus dem verlorenen Gepäck gelernt haben und seitdem unseren Carry on-Rucksack so packen, dass wir mindestens einen Tag im Irgendwo überleben können (Wechselklamotten, Waschsachen, etwas Essen und alle elektronischen Geräte geladen )
Are you ready for Takeoff
Im super modernen Dreamliner der American Airline (Flug 83) Platz genommen, richteten wir uns erst einmal häuslich ein. Freudig stellten wir fest, dass die Flugzeit nicht 15 sondern „nur“ 13 Stunden betragen sollte, was für uns aber immer noch der längste Nonstop-Flug, den wir jemals hatten, bedeutet.
Schlachtplan für den Flug: Einen Film schauen, was essen und dann schlafen. Auf der anderen Seite wartete immerhin unser Mietwagen und die erste Etappe auf uns. Da sollte man besser ausgeschlafen sein.
Im Halbschlaf bekam ich dann mit, dass San, die immer noch in die Flimmerkiste schaute, mir erst etwas von einer und dann sogar von einer zweiten Person erzählte, der es nicht gut ging und sie aus diesem Grund gerade nach einem Arzt ausgerufen haben. Da der Aufruf nicht mir galt, drehte ich mich herum und suchte lieber noch etwas Schlaf, als mich als Schaulustiger daneben zu stellen.
Probleme anderer Leute werden schnell zu eigenen, wenn man in einer Gruppe reist, wo Bus fahren oder Fliegen auch dazugehören. „Sehr geehrte Fluggäste, aufgrund eines medizinischen Notfalls werden wir in 30 Minuten in Tahiti landen.„, tönte es nach ca. 9 Stunden Flug plötzlich aus den Lautsprechern. Wir haben allein auf unserer Weltreise bereits 35 Flüge und insgesamt einige hundert mehr hinter uns, aber eine Not-Zwischenlandung hatten wir noch nie! So landeten wir wenig später in dem Inselparadies. Aber wo liegt eigentlich Tahiti (nicht zu verwechseln mit Haiti)? Wir sollten es also herausfinden.
Zeitsprung
Vor dem Flug war klar, dass der 24. November 2016 in unserem Kalender nicht existieren würde. Unser Abflug war am 23. und Ankunft am 25. November, da wir über die magische Tagesgrenze fliegen sollten. Klingt verrückt, ist aber so!
Ein Blick in meine Weltzeit-App zeigte mir, dass wir nun mit der Landung in Tahiti genau vor jener magischen Grenze, also dem Zeitsprung landen würden. Von Deutschland aus gesehen waren wir nun wirklich am anderen Ende der Welt. Bei aktueller Tahiti-Zeit war in Auckland fast die gleiche Zeit (+23 Std.), dort nur schon morgen. Oder beim Blick auf die Uhr in Auckland war es in Tahiti noch gestern. It’s magic.
Ungewissheit
Nach der Landung verbrachten wir erst einmal über zwei Stunden im Flieger ehe uns klar wurde, dass wir heute nicht weiterfliegen würden. Die Crew war über die Zeit und durfte nicht weiter arbeiten. Also alle Mann raus und im kleinen aber feinen Flughafenterminal Platz genommen. Wir fühlten uns ein wenig wie Tom Hanks im Film „Terminal“, der das Flughafenterminal nicht verlassen durfte, da er nicht immigrieren konnte. Es gab nur spärlich Informationen und so vergingen die nächsten 3 Stunden.
Als es weiter ging, waren die Infos keine guten. Da Tahiti, ähnlich wie die Malediven, eine Inselgruppe ist, gab es auf unserer Insel keine 350 freien Betten mehr. First class, Familien mit Kindern und Ältere zuerst und damit war der Drops für uns auch schon gelutscht. Gut dass wir in Kuala Lumpur bereits Erfahrung mit einer Nacht im Flughafen gesammelt haben, so wussten wir wie unser geeigneter Schlafplatz aussehen musste.
Blöd dass wir entgegen der ersten Informationen doch immigrieren und das Terminal verlassen mussten und damit vom Sicherheitspersonal „zwangsgeräumt“ wurden. Wir fanden uns in tamilischer Hitze und ohne Sitzplätze am Eingang des Gebäudes wieder.
Es dauerte weitere 4 Stunden, ohne genauere Informationen, mittlerweile im Flughafenrestaurant auf Tahiti-Seite angekommen, bevor wir vom wirklich bemühten Tahiti Airport Personal (DANKE an das ADT!!!) die Information bekommen haben, dass auch auf die letzten Gestrandeten ohne Unterkunft, also u.a. wir ein tolles Abendessen und eine Schlafmöglichkeit warten sollte.
Das Abendessen mit Thanksgiving-Truthahn gab es in keinem geringeren Hotel als dem traumhaft schönen Intercontinental Tahiti passend zum Sonnenuntergang. In der Zwischenzeit bauten Flughafenmitarbeiter Feldbetten in drei Konferenzräumen auf, auf denen wir später für wenige Stunden etwas Schlaf finden konnten. Nach diesem Tag und der Nacht bekamen wir in etwa eine Ahnung wie Flüchtlinge sich fühlen müssen: in einem fremden Land auf die Hilfe Anderer angewiesen zu sein und mit dem zufrieden sein zu müssen, was einem zur Verfügung gestellt wird, was in unserem Fall dann im Verhältnis doch einiges war.
Dank dem Stopp in Tahiti hatten wir also doch noch einen 24.11. im Kalender und ein besonderes Thanksgiving, welches wir wohl nicht so schnell vergessen werden.
Mit 26 Stunden Verspätung saßen wir wieder im Flieger zu dem nun nicht mehr längsten Nonstop-Flug unserer Reise.
Der Zustand der Frau, aufgrund der wir gestoppt haben, war bei unserer Abreise stabil und wir drücken ihr unbekannterweise die Daumen dass auch ihre Reise weiter geht.
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