Auf und ab – San Francisco 

17-23.11.2016 ::
Wie gut ist es in der Welt vernetzt und willkommen zu sein. Nach der langen Anreise von den Bocas Inseln in Panama strandeten wir nach insgesamt 30 Stunden völlig übermüdet bei Andres und Bill in Fort Lauderdale.

Die zwei sind Freunde von Mark und Mike und wir feierten mit ihnen vor zwei Jahren ein tolles Thanksgiving. Diesmal war an feiern nicht zu denken und so ging es für uns direkt ins Bett. Nach ein paar Stunden Schlaf und etwas Essen waren wir nachmittags wieder am Flughafen um unseren Flug nach San Francisco zu bekommen. Schon verrückt, wenn man überlegt dass man hier 6 Stunden fliegen kann und immer noch im selben Land ist. Wenn man überlegt wo man landen kann, wenn man in Frankfurt für 6 Stunden in den Flieger steigt (u.a. Dubai oder Moskau hin und zurück) und wieviele Länder man dabei überquert.
Fühlten wir uns in Santa Marta schon wie in einem Gefängnis, wollten wir jetzt auch mal ein richtiges von innen sehen. Welches würde sich da besser eignen als das wohl bekannteste Gefängnis der Welt: Alcatraz. Zum Glück hatte uns jemand auf dem Segelboot nach San Blas den Tipp gegeben hat, die Tickets schnellstens zu buchen, sind diese wohl für Wochen ausgebucht. So ergatterten wir gerade noch die letzten freien Plätze.

Geht gut los

Schon auf dem Weg zur Fisherman’s Wharf, wo unser Boot nach Alcatraz ablegte, konnten wir eine der Sehenswürdigkeit der Stadt bewundern. Bei der sogenannten F-Linie fahren alte Straßenbahnen aus aller Welt, die hier ein zweites Leben geschenkt bekommen und so das Stadtbild verschönern. Unter anderem sind auch zwei aus Hamburg im Einsatz.
Bei strahlend blauem Himmel schipperten wir dick eingepackt auf die Gefängnisinsel zu. Den tollen Anblick haben die damaligen Insassen wohl eher nicht genossen.

Der sehr gute Audio-Guide begrüßte uns mit den Worten: Wer gegen das Gesetz verstößt, kommt ins Gefängnis. Und wer dort gegen das Gesetz verstößt, kommt nach Alcatraz! So saßen damals nur die absoluten Schwerverbrecher hier ein. Der virtuelle Guide erzählte uns Geschichten und Tagesabläufe von damals aus der Sicht der Wärter und einiger ehemaligen Insassen. Das machte den trostlosen Gefängnisblock sehr lebhaft.
Nach zwei interessanten Stunden in dem 1963 geschlossenem Gefängnis, waren wir froh dass die Fähre uns wieder mitgenommen hat und wir nicht bis zum Ende unserer Reise hier bleiben müssen.

Heute fährt die 18 bis nach …

Da San Fran mit seinen gerade mal 800.000 Einwohnern als mittelgroße Metropole wie Frankfurt oder Amsterdam eingestuft wird, lässt sich  auch alles prima erlaufen. Spannend wie anders sich die Stadt anfühlt, wenn man nur wenige Blocks weiterläuft. Manchmal ist es so, als hätte man die Stadt gewechselt. Eben noch im Schwulen- und Leobenviertel Castro und als nächstes schon Chinatown. Wobei Chinatown bzw. generell Asiaten gefühlt die ganze Stadt eingenommen haben, sowohl als Besucher als auch als Bewohner. So viele Chinesen haben wir zuletzt in Beijing gesehen.

Was wirklich auffällig ist, sind die vielen Obdachlosen in der Stadt. Zum Teil liegen sie nur in den Straßen herum oder pöbeln Passanten an der Straßenecke an. Es kam uns sogar so vor, als waren es deutlich mehr als in Neu-Delhi, wo man es sicher eher vermuten würde.
Bei so viel Gelaufe, freuten sich unsere Füße dann am späten Nachmittag darauf in der historischen Cable Car durch die Straßen zurückgeschaukelt zu werden. Daher ging es, nachdem wir uns mit der Technik (mit einem großen Motor werden – ähnlich wie bei einer Seilbahn – die Wagons auf den knapp unter der Straßenoberfläche befindlichen Seil durch die Stadt gezogen) im Cable Car’s im Museum vertraut gemacht haben mit dem Wagen Nr. 18 zurück in unser tolles HI Downtown Hostel. Das HI überzeugte uns mit seiner perfekten Lage in der Stadt, so dass wir mittendrin statt nur dabei waren. In dem Hostel hat jemand wirklich ein gutes Konzept gehabt und auch zu Ende gedacht. Neben jeder Menge Events wie Kinoabend am Montag und gemütlichen Beisammensein bei kostenlosen Sangria am Sonntag, ist alles auf Nachhaltigkeit ausgerichtet! Überhaupt wird man das Gefühl nicht los, dass sich in San Francisco die Uhren einfach anders drehen. Einfach so gar nicht amerikanisch. Am Flughafen wir aktiv dafür aufgerufen leere Flaschen mitzubringen um sie aufzufüllen, Müll wird überall getrennt und alle drei Meter sieht man ein Plakat wer wieviel Energie wie gespart hat. Geht also doch, im Land des rücksichtslosen Konsums.

Getrennte Wege

Praktisch, dass die Autovermietung von Alamo direkt auf der anderen Straßenseite von unserem Hostel war, so mieteten wir uns gleich zweimal ein Auto für eine Tagestour. Die erste führte uns an einem Regentag zur Outlet Shopping Mall nach Livermore, wo ich tatsächlich eine neue Reisetasche gefunden habe. Mein Vater sollte recht behalten, als er nach der Reparatur der Rollen vor der Reise sagte: „… um die Rollen brauchst du dir in den nächsten 9 Monaten keine Gedanken machen” , so sollte es auch kommen, die Rollen hielten, aber leider einige andere Sachen nicht mehr. Schweren Herzens trennten sich nach 6 tollen Jahren die Wege von meinem treuen Reisebegleiter und mir. Meine rollende 3-Zimmer Wohnung, mit der ich so viel von dieser Welt sehen durfte, wird mir sicher fehlen.
Nun müssen alle Sachen nur noch ihren neuen Platz im Gepäck finden und schon kann die Reise weiter gehen.

Links die neue, rechts die alte Reisetasche.

Den Wein „Besieged“

Der zweite Tagesausflug führte uns früh am Morgen erst auf die eine und dann auf die andere Seite der Golden Gate Bridge, dem Highlight eines jeden San Francisco Besuchs. Die Brücke, die wohl häufig im Nebel verschwindet, zeigte sich an dem Tag sehr fotogen. So strahlten erst ihre roten Pfeiler im Sonnenlicht vor dem blauen Himmel und auf dem Rückweg sollte sie am goldenen Sonnenuntergang eine Wahnsinns-Silhouette zusammen mit Alcatraz bilden. Mehr geht nicht für mein Fotografenherz.

Nach dem tollen Morgen führte unser Weg raus aus der Stadt in das bekannte Sonoma/Napa Valley dem Weinanbaugebiet von Kalifornien. Die tolle Landschaft machte es in ihrem herbstlichen Gewand einfach ein paar schöne Bilder festzuhalten, bevor wir im Weingut Ravenswood eine Weinprobe machten und uns für abends den leckeren „Besieged“ mitgenommen haben.

Der lange Weg zurück

Unsere 2,5  Monate in den USA, Kolumbien und Panama neigen sich dem Ende, doch anstatt von hier nach Hause zu fliegen, geht unsere Reise einmal mehr um den Globus. Unsere Route wirft beim Betrachten der Weltkarte bestimmt die eine oder andere Frage auf, da wir ja schon fast in Australien und Neuseeland gewesen sind. Da es zu dieser Zeit allerdings noch Winter war, nehmen wir die Länder erst jetzt in Angriff.
Nur gut, dass die Welt keine Scheibe ist und wir daher einmal mehr rundherum fliegen können und nicht den ganzen Weg zurück nehmen müssen

Da passt es super, dass ich gerade die Tage erfahren habe, dass mein Sabbatical verlängert wurde und wir somit unseren Reisezeitraum bis Ende März verlängern können. Jippy.

Nach 6 Tagen San Francisco und unzähligen gelaufenen Kilometern geht es für uns mit tollen Eindrücken nach Neuseeland, wo unser Mietwagen bereits auf uns wartet.

 

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