Chiang Rai und der Weiße Tempel Wat Rong Khun
Von Chiang Mai (CNX) ging es für uns mit dem GreenBus (die einzige Gesellschaft die das Ziel anfährt) in das 3,5 Std. nördlich gelegene Chiang Rai. Nachdem es beim letzten Mal von CNX nach Bangkok kein Problem war ein Ticket für eine der vielen verschiedenen Gesellschaften zu kaufen und den nächsten Bus zu nehmen, stellten wir am Busterminal schnell fest, dass es besser gewesen wäre sich am Tag vorher um das Ticket (ca. 160 Baht = 4 Euro) zu kümmern. So mussten wir in fast 4 Stunden mehr als einem halben Dutzend Bussen zuschauen, wie sie voll besetzt ohne uns los gefahren sind.
Schon zum zweiten Mal auf der Reise entpuppte sich allerdings die Idee, sich morgens Mittagessen in unsere mitgebrachte faltbare Lunchbox füllen zu lassen, als Segen.
Im Bus spielten wir erst mal das Spiel: „Wer erschlägt die meisten Moskitos?“ Gott sei dank sind wir keine Buddhisten, sonst wäre unser Karma nicht mehr zu retten. Zur Sicherheit hatten wir schon unsere OFF (Anti-Mücken)-Creme griffbereit. Ich glaube das nennt man dann Reiseerfahrung Wir vs. Moskitos 42:0 (auch dank der Hilfe des ca. 6-jährigem Thai-Jungen neben uns)
Wenn dann richtig
Bereits beim Check-In waren wir traurig, dass wir nur eine Nacht in dem Design-Hostel „Happynest„sein dürfen, aber wussten nun auch warum es ausgebucht war. Früher und oft noch vieler Orts heute, sind Hostels dreckige Löcher mit vielen Doppelstockbetten (Begriff für die Ossis) / Hochbett (Begriff für die Wessis) in einem Raum mit bis zu 20 Personen. Nicht so das Happynest, es könnte auch einen Design-Award gewinnen, falls es das nicht schon hat, und unser Doppelzimmer würden wir gerne als unser neues Schlafzimmer exportieren.
Zum Abendessen gönnten wir uns auf die Reise-Strapazen mal richtig was und probierten für 160 Baht (4 Euro) einen Mix aus Fondue und heißem Stein aus. Die glühend heißen Kohlen wurden uns an den Tisch gebracht und auf dem darüber gestellten Metallkorpus konnte man seine Zutaten, die man zuvor auf einem großen Tisch in der Mitte des Raums selbst zusammen stellen konnte, braten. Mit der mitgelieferten „Teekanne“ konnte man auf dem Außenring z.B. Frühlingsrollen frittieren oder Eier zubereiten! Apropos Zutaten – wir haben alles mitgenommen was man nicht machen darf, wenn dann richtig*:
rohe Eier, die den ganzen Tag draußen lagen
Fisch, dessen Kühlkette wir nicht kannten
Fleisch, was den ganzen Tag wahrscheinlich schon bei knapp 40 Grad herumgestanden hat
Salat, der evt. mit Leitungswasser abgewaschen wurde
Wasser, mit Eiswürfeln
weil wir schon dabei waren, gönnten wir uns zum Abschluss noch ein Eis, dessen Kühlung wir auch nicht weiter hinterfragt haben
* Kinder bitte nicht nach machen
Hätten wir den darauffolgenden Tag nur auf dem Klo verbracht, hätten wir immerhin nicht gewusst von was, so erfreuten wir uns an einer neuen leckeren Erfahrung. Und das Beste: Wir hatten überhaupt nichts!
Am nächsten Morgen war erst mal umziehen in unsere neue Bleibe, dem Baan Malai, angesagt. Kurz darauf ging es mit dem Scooter zum Weißen Tempel, der etwa 15 km vor der Stadt liegt und den wir nach 20 Minuten erreichten.
Der Weiße Tempel von Chiang Rai
Hatten wir erst noch überlegt, ob wir wirklich den Zwischen-Stopp in Chiang Rai machen, war uns klar, dass allein der Besuch in dem vom Künstler Chalermchaierbauten weißen Tempel, Wat Rong Khun, es wert gewesen ist! Der mittlerweile über 60-Jährige fing vor 20 Jahren an den Tempel auf eigene Kosten als Tribut an Buddha zu erstellen. Mittlerweile finanziert sich der Bau durch Spendengelder. Chalermchai ist davon überzeugt, dass er das Ende (geplant 2070) seines Lebenswerkes nicht erleben wird. Vieles erinnerte mich an unseren letzten Besuch in der Sagrada Familia in Barcelona.
Es ist der modernste Tempel Thailands und greift aktuelle Themen auf. Über die Brücke der Wiedergeburt z.B., die zum Hauptgebäude führt, findet man Skulpturen die auf Macht, Geld, Gier, usw. hinweisen, deren Versuchungen man widerstehen soll. Leider darf man im Hauptgebäude keine Bilder machen, sonst könnte ich ein Wandgemälde präsentieren, das u.a. die Comic Superhelden Batman, Superman & Co aber auch das Thema Atombombe und Klimaschutz und die zu dem Zeitraum des Baues dominierenden Personen des Weltgeschehens George W. Bush und Osama Bin Laden und deren Erleuchtung zeigen. Wahrscheinlich hat auch deshalb der Tempel uns so in seinen Bann gezogen, weil man anhand der aktuellen Zeichnungen und Gemälde mit Bezug auf die Gegenwart sich schnell wiedergefunden hat.
Zum krönenden Abschluss trafen wir den Künstler höchst persönlich und er war sofort bereit für ein Foto mit uns. Hat der denn nix zu tun
Weil es so schön war, haben wir den Scooter genau wie das Guesthouse um einen Tag verlängert, um am nächsten Tag zum Baan Dam, dem schwarzen Haus zu fahren. Ebenfalls vor den Toren der Stadt, allerdings in der anderen Richtung wartete diesmal etwas sehr, sehr Skurriles auf uns. Würden wir in den kommenden Monaten oder Jahren lesen, dass man bei Ausgrabungen vor Ort auf Knochen von vermissten Menschen gestoßen ist, würde und dies wenig überraschen. Der verstorbene Erbauer hatte offensichtlich ein Faible für Knochen und Geweihe aus denen er alles und vor allem aber Möbelstücke baute. Wie gesagt, es wirkt alles sehr skurril und okkulent.
Zurück in der Stadt kümmerten wir uns um die Weiterfahrt nach Laos, die als Nächstes auf unserer Route auf uns wartet. Das macht man bei knapp 40 Grad am besten in einem Café (Nangnon, Hohm, Connect Café) mit einem Thai-Ice-Tea und einem Sticky-Rice mit Mango. Was sonst.