Projekt: Kinderschule Kambodscha

Von Sandra’s Arbeitskollegen Christian haben wir von der Kinderschule Kambodscha erfahren. Eine Schule, die sich um die Kinder Dorfes Trol Tnong (in der Nähe von Siem Reap) kümmert, deren Eltern sich für diese die Schule nicht leisten können.

18.-25.04.2016 ::
Christian hat zusammen mit seinem Freund Raphael und Poeuy, einem Einheimischen, vor gut 1,5 Jahren die Schule aufgebaut. Heute werden hier über 140 Kinder unterrichtet. Den Unterricht übernehmen Freiwillige, sogenannte Volunteers. Die meisten von ihnen bleiben für mehrere Wochen und wohnen bei Poeuy und seiner liebenswerten Familie.

Vorgespräch

Nach dem Treffen mit Christian und Raphael in Frankfurt kurz vor der Reise, waren wir schnell einer Meinung, dass es das Beste für die Kinder und die Schule ist, wenn die Volunteers gerne und konstant über das Jahr verteilt vor Ort sind, um einen regelmäßigen Unterricht zu gewährleisten. Daher sollten wir uns vor Ort einen Überblick verschaffen und danach entsprechend der helfen bzw. handeln.

Jetzt geht es los

Nach einigen Versuchen Poeuy zu erreichen, hat es am zweiten Tag dann geklappt und so holte der Besitzer der Kinderschule mich mit seinem TukTuk in unserer Unterkunft ab. Sandra musste gesundheitsbedingt leider passen.

Die Kinderschule

Poeuy führte mich in der Schule herum und zeigte mir stolz, was hier in den letzten Wochen und Monaten alles entstanden ist. So haben sie vor kurzem Ventilatoren und Energiesparlampen in den zwei Klassenzimmern installiert, um auch bei über 40 Grad bzw. bei Dämmerung unterrichten zu können. Poeuys größte Errungenschaft: eine Toilette. Sie wurde durch ein Crowdfunding-Projekt von einem der Volunteers ermöglicht. Jetzt teilen sich 7 Ehrenamtliche plus 140 Kinder eine Toilette, in der man per Eimer auch duschen kann. Über die Webseite www.workaway.info sind die meisten der letzten bzw. anwesenden Volunteers auf die Schule aufmerksam geworden und die Schule hat hier sehr gute Bewertungen der Ehemaligen erhalten.

Als gute Feen wollten wir so viele Wünsche wie möglich erfüllen, hatten wir Dank einem versteigerten Fotoshooting von mir, Sandra’s Arbeitskollegen und meinem Onkel einiges an Geld gesammelt. Doch zuerst brauchte ich eine realistische Wunschliste.

Wunschliste

Schnell wurde klar wo wir helfen können und was leider außerhalb unserer Reichweite war. Das neue Klassenzimmer (1.400 US $) war leider eben so wenig finanziell umsetzbar, wie die neue Doppeltoilette mit Duschfunktion (600 US $). So konzentrierten wir uns eher auf viele kleinere Dinge:

  • Regale für die Gästezimmer

  • Ventilatoren für die Gästezimmer

  • neue Schaukel

  • eine Wand einziehen

  • neue Energiesparlampe

Schwertransport

Direkt nach dem Frühstück wollten wir uns mit Poeuy am Markt treffen um die neuen Regale zu kaufen. Die Rechnung machten wir allerdings ohne die Polizeikontrolle, die uns erst mal heraus holte. San hatte keinen Helm und so dürften wir neben meinen Fingerabdrücken auch eine Strafzahlungen da lassen (4 Euro normalerweise). Entweder der Polizist war sehr nett oder Rechnen ist für diesen Job keine Grundvoraussetzung. Jedenfalls zahlten wir nur einen Bruchteil der fälligen Gebühr, bevor wir weiterfahren dürften.

Poeuy war natürlich nicht mehr am Treffpunkt, sondern schon wieder auf dem Weg zur Schule und so kam auch Sandra zum ersten Mal in den Genuss die Schule gezeigt zu bekommen, ehe wir uns mit dem TukTuk auf dem Weg zurück in die Stadt machten.

Dort kauften wir nach zähen Verhandlungen für jeden Volunteer ein Regal, damit sie ihre Sachen nicht mehr auf dem staubigen Boden verteilen bzw. aus der Tasche leben müssen. Während wir in der prallen Mittagshitze noch überlegten wie wir die 7 Schränke weg bekommen, waren die Einheimischen schon beim Beladen des TukTuks der sich zu einem Raumwunder entpuppte Sogar die zwei Kanadier konnten noch in der Mitte sitzen, auch wenn sie sich bestimmt wie im Käfig gefühlt haben.

Vorher (links) und nachher (rechts)

Zurück in der Schule freuten sich die Volunteers über den neuen Luxus und fingen sofort an die Regale zu befüllen. Für uns ging es weiter ins Village zum lokalen Elektro-Zubehör-Laden, der uns die gewünschten 7 Ventilatoren inkl. Befestigungs- und Anschlussmaterial verkaufte. Das war dann für Poeuy, George und mich die Nachmittagsbeschäftigung, die bis in den Abend hinein dauerte. Das war auch gar nicht so einfach. Neben der unerträglichen Hitze, bei der Nichtstun schon reicht, um sich zu fühlen, als hätte man gerade geduscht, kam auch noch Poeuys eigene Stromverteilung ala Asien-Style zum Tragen. Ich mag mal behaupten, es gibt nur eine einzige Sicherung und eine Leitung, die er immer wieder „anzapft“, in dem er einfach die Leitung aufschneidet wann und wo es ihm passt. An dem Kabel hängen nun 7 Venties und 20 Lampen und die komplette Schule dran. Da geht noch was, da kannst du deinen PC ruhig laden

Another brick in the wall

Als ich im am nächsten Morgen in der Schule ankam, dankten mir die Volunteers mit einem breiten Lächeln, konnten Sie dank der Ventilatoren die Nacht wohl gut schlafen. Für Poeuy und mich stand erneut eine Einkaufstour auf dem Programm. Diesmal brauchten wir Steine, um den Materialraum von einem Schlafraum abzutrennen und Jemanden, der die Mauer hochziehen kann. Die Einkaufstouren gaben mir einen sehr guten Einblick in das einfache Leben der Menschen hier, deren Kinder ich bereits in der Schule kennen gelernt habe. Alle waren freundlich und schenkten mir mit einem Lächeln ein fröhliches „Hallo“. Außerdem erweiterte ich meine Scooter-Fahrpraxis mit dem Abzeichen: „Offroad-Specialist“

Poeuy: „Marco, bitte fahr nach der Kuh rechts rein, aber pass auf die Hühner auf! Und dann, nach dem Sandberg bei der großen Palme links.“
Ich: „Poeuy, an der Palme geht kein Weg ab!“
Poeuy: „Doch, wenn du da fährst schon!“
Ich: „Okay.“

Es ging vorbei an freilaufenden Hühnern, Schweinen, nackigen Kindern und über Stock und Stein bevor wir unseren Lieferanten, quasi den Hornbach auf kambodschanisch, für das benötigte Material erreichten. Alles war vorrätig und wurde noch am gleichen Abend geliefert, so dass es am nächsten Morgen früh losgehen konnte.
Für Sandra und mich stand am Morgen aber erst mal eine Tempeltour auf dem Plan und als wir am Nachmittag die Schule besuchten (Sandra war endlich wieder fit), waren alle Steine bereits verbaut und die Wand stand wie eine Eins und sollte nur noch verputzt werden müssen. So schnell hatte ich damit nicht gerechnet. Damit war auch der letzte Punkt auf der Wunschliste abgeschlossen.

Der Hornbach

Fazit

Wir hoffen, dass wir dazu beitragen konnten die Schule weiterhin für Volunteers interessant und angenehm zu gestalten, um so den Kindern die Möglichkeit zu geben kontinuierlich unterrichtet zu werden. Wir wünschen Poeuy, dass sein Traum von einem weiteren Klassenzimmer und dem neuen „Badezimmer“ schnellstmöglich in Erfüllung geht. Wer dazu beitragen möchte, kann sich beim Crowdfunding-Projekt gerne beteiligen.

Obwohl Poeuy mir mehrfach dankte und mir sagte, dass er mit dem Erreichten sehr sehr glücklich sei, frage ich mich, ob ich nicht zu deutsch mit ihm und der Umsetzung umgegangen bin. Aber vielleicht braucht es auch genau das. Ich denke Christian und Raphael haben das Schulgebäude auch nur errichten können, weil sie am Ball geblieben sind, ihn immer wieder angeschoben haben und einen klaren Ablaufplan im Kopf hatten. So habe ich aber auch wieder eine Menge über mich lernen können und hatte viel Spaß mit den Menschen zu arbeiten und am Ende das gemeinsam Erreichte zu sehen.

Schade, dass Sandra fast die ganze Zeit krank im Zimmer verbringen musste, wäre das Projekt eigentlich genau ihr Ding gewesen.

Links:

Poeuy Rural School & Kindergarden: www.facebook.com/poeuyRuralschool

Crowdfunding: www.betterplace.org/en/projects/20109-free-rural-school-at-cambodian-village

Kinderschule Kambodscha: www.kinderschule-kambodscha.de

Workaway: www.workaway.info/184385816728-de.html

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