Neujahrsfest Pi Mai in Luang Prabang

Im letzten Blog-Eintrag, Der Weg nach Luang Prabang, haben wir einen Eindruck geben wollen, welche Herausforderungen und Tücken die Einreise nach Laos mit sich bringt. Nun nehmen wir euch mit zu unseren Erlebnissen vor Ort konstanten 40 Grad. Z.B. wie Sandra die Mönche rettet!

Mit Lea und Jan, den zwei Münchner Weltreisenden, die auch 9 Monate unterwegs sind, kamen wir schon auf den Slow-Boat ins Gespräch und teilten uns ein TukTuk vom Pier in die Stadt. Auf dem Weg konnten wir uns bereits auf das in wenigen Tagen startende Neujahrsfest Pi Mai/Songkran einstellen, als uns ein Eimer Wasser während der Fahrt eiskalt erwischte. Aber bei knapp 40 Grad kann eine Abkühlung nicht schaden .

Wie sich rausstellte, waren wir mit den zwei Münchnern total auf einer Wellenlänge. Lea ist fotobegeistert und somit hatten wir viel zu erzählen und nahmen uns die Zeit in Ruhe Bilder zu machen bzw. Sachen auszuprobieren, während San und Jan sich über die neuesten Features von unserer Budget-App (Trail Wallet – Travel Budget für iOS) austauschen konnten .

Die zwei führen auch einen Blog: Reisen zum Quadrat. Mal vorbeischauen lohnt sich, denn Lea macht fantastische Bilder und schreibt sehr unterhaltsame Texte.

Vier auf Erkundungstour

Nach so vielem Sitzen stand am nächsten Morgen eine Erkundungstour zu Fuß durch Luang Prabang an. Entlang des Mekong ging es Richtung Halbinsel, um uns dort den schönen Wat Xieng Thong anzuschauen. Die Temperatur an dem Tag stieg schneller an als gedacht, so dass wir um die Mittagszeit 42 Grad auf dem Thermometer verbuchen konnten. Die Suppe lief uns nur so herunter, als wir durch die kleinen Gassen schlenderten und wir kamen mit dem Wassertrinken gar nicht mehr hinterher. Als der Hinterkopf schon pulsierte, entschieden wir uns für eine Pause in einem kleinen gemütlichen Café. Hier konnten wir uns beim Kosten des Lao Cafe weiter u.a. über Reiseroute und -länder austauschen und hatten jede Menge Spaß zu Viert. Wie gesagt: genau eine Wellenlänge.

Abends ging es früh ins Bett, stand am nächsten Morgen der „Almosengang“ der Mönche, zusammen mit einer Scooter-Tour zum Kuang Si Wasserfall und der Pak Ou-Höhle auf der Agenda. Diese liegen jeweils über 30 km vor der Stadt – allerdings in entgegengesetzter Richtung. Das wurde ein Ritt.

Für das Highlight eines Luang Prabang Besuches, den Almosengang der Mönche, stand früh Aufstehen an. Um 5:30 Uhr ging es los und schon wenige Meter von unserem Gästehaus Singharate entfernt, begegneten uns die ersten Mönche.

Sandra zieht Chinesen aus dem Verkehr

Die Mönche haben so die einzige Möglichkeit ihre Ration an Essen für den Tag zu sammeln. Einen interessanten Artikel über die Prozession habe ich hier gefunden. Leider geht der Artikel aus 2012 auch schon auf die Schattenseiten ein. Das morgendliche Schauspiel leidet unter den zum Teil skrupellosen Touristen, die für ein Selfie oder das beste Bild die Mönche mit dem Blitz kurz vorm Gesicht erschlagen oder zum Teil mit der Kameralinse an die Nasenspitze dotzen, um dann noch blöde zu schauen, wie diese um den jeweiligen Touristen drum herum laufen. San hat tapfer durchgehalten, ca. 5 Minuten, bis es ihr reichte und sie den nächstbesten Chinesen der im Weg stand, zusammengefaltet und per Luftpost nach Hause geschickt hat. Der hat kein Foto mehr gemacht – wahrscheinlich für den Rest des Urlaubs

Mittagessen am Top-of-the-Rock

Auf dem Morgenmarkt versorgten wir uns mit belegtem Baguette (die Franzosen waren hier), Obst und sonstigen Leckereien für den bevorstehenden Tagestrip. Mit dem Scooter ging es zu dem 34 km entfernten Wasserfall Kuang Si, wo wir vor den Touristenmassen eingetroffen sind. So hatten Lea und ich Gelegenheit in Ruhe Bilder von den traumhaft schönen, fast schon malerischen Wasserfällen zu machen. Am größten Wasserfall fasten wir den Entschluss zur Spitze hoch zu „klettern“. Erst sah es nach einer gemütlichen Dschungel-Wanderung aus, wandelte sich aber schnell in eine wirkliche Klettertour, so steil ging es die Baumwurzeltritte und ausgetretenen Erdlöcher hinauf. Wieder einmal klatschnass geschwitzt (das ist mittlerweile gefühlt ein Dauerzustand), gab es auf dem Top-of-the-Rock angekommen erst einmal ein Lunch mit den mitgebrachten Sachen. Das hatten wir uns verdient.

Zurück am Boden tauschten wir unsere Klamotten gegen Badesachen und sprangen endlich in das kühle Nass, in dem es sich mittlerweile die ersten Mini-Van Insassen bequem gemacht hatten.

Ein Ritt zum Ende der Welt und zurück

Die zwei begeisterten Motorrad-Fahrer aus Bayern übernahmen mit der App map.me (App-Store) die Offline-Navigation erst zurück zur Stadt und dann 33 km Richtung Buddha-Höhle Pak Ou wieder raus. In der Mittagsglimme, der Asphalt wurde schon wieder flüssig (kein Spaß!!!), waren die jetzt immer mehr werdenden Wassereimer, Spritzpistolen und Gartenschläuche, die uns während der Fahrt erwischten, eine willkommene Abkühlung. Auch wenn wir völlig durchnässt am Pier, auf der gegenüberliegenden Flussseite der Höhle angekommen sind. Mit dem Boot-Shuttle ging es zur Höhle, die außer jeder Menge weiterer Treppenstufen uns nicht besonders imponierte. Aber der Weg dorthin war ein tolles Abenteuer und somit waren wir alle doch sehr glücklich, als wir wieder in der Nussschale zurück auf die andere Flussseite saßen. 

Ein langer Tag neigte sich dem Ende, wo zwei weltreisende Pärchen beim Abendessen diskutierten, ob man den „letzten Abend“ zelebrieren sollte, oder ob das in der Budgetplanung so nicht vorgesehen war 

Beiläufig erwähnte Jan, dass er in seinem iPhone den Fitness-Tracker aktiviert hat und daher hier das Ergebnis:

  • Laufen: 12,23 km

  • Treppensteigen: 52 Etagen

  • Scooter: 120 km

  • Schwimmen: 20 m im Wasserfall

Für die Zwei geht die Reise weiter und wir haben verlängert, wollen wir das Neujahrsfest Pi Mai/Songkran hier in der Stadt mitmachen. Wir hoffen, dass wir Jan und Lea vielleicht in Kambodscha oder Indonesien wiedersehen.

Nasses Neujahrsfest Pi Mai

Für das Neujahrsfest Pi Mai, auf das schon Tage vorher die ganze Stadt hin gefiebert hat, haben wir noch mal die Unterkunft gewechselt, wollte unser Guesthouse doch mal knapp das Doppelte pro Nacht. Leider machten das fast alle Besucher der Stadt, so dass ein reges Umherwechseln herrschte. Meistens begrüßte uns leider am Eingang schon ein Schild mit „FULL“, etwas Nettes  und Günstigeres haben wir trotzdem noch gefunden.

In Laos, genau wie in Kambodscha und Thailand (Songkran), wäscht man sich traditionell das alte Jahr ab, um gereinigt ins neue Jahr zu starten. Aus einer einst familiären Sache mit religiösen Hintergrund ist schon lange in allen größeren Orten eine Art 5-Tage Party-Wasserschlacht geworden. Überall stehen Boxentürme auf den Strassen und auf Ladeflächen von Pickups und schmettern in meist niedriger Klangqualität einem ein und das selbe Lied um die Ohren. Die Masse tanzt oder besser zuckt, denn mehr lässt sich zu der eintönigen Melodie nicht machen.

Alle waren auf den Beinen und an der Anzahl der Boote fest zu machen, auch aus der ganzen Region. Morgens und Vormittags wurde die Hauptstrasse gesperrt und über Nacht ein großer Strassenmarkt aufgebaut. Man putzt sich raus und geht mit der ganzen Familie los. Oft auch in einheitlichen T-Shirts. Es hatte etwas von Weihnachten bei uns, nur dass die Geschenke für die Kinder erst vor Ort auf dem Markt gekauft wurden.

Während man in den letzten Tagen noch entscheiden konnte, ob und wie nass man wird, gibt es an Pi Mai (13.-14.04.2016) keine Gnade. So herrscht eine Art Love-Parade Stimmung. Fröhliche und ausgelassene Menschen tanzen zu Elektro Musik, wenn auch keine gute, auf der Strasse. Und das Beste: bei 38 Grad gibt es viel kaltes Nass zur Abkühlung :-). Um den Tank meiner Wasserpistole an einen der Wasserbecken aufzufüllen, wurde ich immer erst einmal komplett mit Wasser geduscht, ehe ich ran dürfte und man sich wieder den Scooter und Fahrradfahrern zuwendete. Apropos Scooter: Einige fahren einfach nur den ganzen Tag um den Block um sich begiessen zu lassen. Manche Touristen mieten sogar extra ein TukTuk um ähnlich viel Wasser abzubekommen. Wie gesagt, keine Gnade

Neujahrs-Parade

Zum Abschluss der Feierlichkeiten gab es zu Neujahr (14.04.) eine große Strassenparade in der prallen Mittagshitze (41 Grad). Zuerst dürfte man durch Wässern der Mönche für „Good Luck“ erbitten. Dabei stellten wir erst mal fest, wieviele das sind! Es folgten Trachten-Gruppen und die Wasserschlacht ging wieder los, aus der wir uns aber diesmal rausgehalten haben. Das Ende der Festlichkeiten, war zu gleich auch unser Ende in Laos. Morgen geht es weiter nach Kambodscha.

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Projekt: Kinderschule Kambodscha

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Der Weg nach Luang Prabang