Die Tempel von Siem Reap

Nach einer Woche mit wenig lächenden Menschen in Laos freuten wir uns auf die Freundlichkeit der Kambodschaner, die uns von unserem letzten Besuch in 2012 mehr als positiv in Erinnerung geblieben ist.

16.-25.04.2016 ::
Der zwischenzeitlich neu gebaute Flughafen beeindruckte uns und, war es doch damals mehr ein Provinz-Terminal, hat heute den Titel Int. Flughafen verdient. Die Mitarbeiter allerdings nicht! Noch unfreundlicher wurden wir bis jetzt nur in den USA „willkommen“ geheißen. Hatten die eine Laune! Fehlte eine Angabe auf einem der unzähligen Formulare oder konnten sie etwas nicht lesen, dürfte man sich ohne wenn und aber wieder hinten anstellen, nachdem man es korrigiert hatte. Das ganze in einem Ton der bei Service-Bewertungsfragebögen nur den traurigsten der 5 Smilies zulässt.Das ging ja gut los.

Vor der Tür erklärte man uns, dass es am Flughafen nur „Wechselstuben“ mit schlechtem Kurs und keine ATM’s gibt und dass die einzige Option, um in die Stadt reinzukommen ein recht teurer Ticketschalter sei (TukTuk 5 $ p.P., Mini-Van 10 $ p.P. und Taxi 15 $). Das konnten wir alles kaum glauben und wendeten den bereits oft bewährten Trick an zum Departure-Eingang ein paar Meter weiter zu gehen, um dort eins der TukTuks von jemanden abzugreifen, der gerade abfliegen möchte. Zwischenzeitlich hatten wir eine Französin im Gepäck, mit der wir die Kosten sogar noch teilen konnten. Siehe da, es klappt immer wieder . So sind wir zu dritt für 5 $ mit dem TukTuk in die City losgefahren, als wir noch im Augenwinkel 3 (!) ATM’s am Departure-Eingang gesehen haben. Von wegen es gibt keine.

Wenn es so los geht, warum soll es dann besser werden? Zwar wussten wir, dass die Touristenzahlen sich seit 2012 von 2,7 Mio. auf 4,8 Mio. fast verdoppelt haben, aber was war denn hier los!? Völlig irritiert fuhren wir an großen Bettenburgen (Hotels), Burger King, KFC vorbei und sahen, dass aus der kleinen Pub-Street ein großes Party-Areal geworden ist. Oh my Buddha. Die kleine Stadt ist ganz schön groß geworden! Überall war die Hölle los, war das Neujahresfest auch noch zwei Tage in Gange.

Nachdem wir aufgrund einer Überbuchung das Hotel wechseln mussten, kamen wir dank der freundlichen Agoda Help-Desk-Mitarbeiterin in den Genuss der schicken Damnak Kunthea Villa einzuziehen, in der wir dann auch den Rest unseres Aufenthaltes bleiben sollten.

Mitbringsel aus Luang Prabang

Das Souvenir aus LP war leider kein erfreuliches. Am Ankunftsabend in Siem Reap überkam uns erst Unwohlsein und dann Übelkeit. So verbrachte ich zwei Tage mit Magen-Darm, und Sandra fünf Tage im Bett. Zwischenzeitlich waren die Preise dank Low Season gefallen, so dass die Unterkunft in unser Budget passte und wir in dem Zustand zum Glück nicht auch noch wechseln mussten.

Für mich stand nach der Genesung das Projekt: „Kinderschule Kambodscha“täglich auf dem Programm. So fuhr ich mindestens einmal am Tag in das etwa 25 Min. entfernte kleine Village im Umland von Siem Reap (siehe extra Artikel dazu).

Passend zum Wochenende kündigten sich Lea und Jan, die  zwei Weltreisenden aus München an und auch Sandra hatte die Hoheit über ihren Magen zurückgewonnen.

Wir kauften uns das Ticket für die Tempel für den nächsten Tag nach 17 Uhr und konnten dann für die verbleibende Zeit des Tages kostenlos rein. Auch hier schauten wir nicht schlecht, ist der einstige Bretterverschlag einem riesigen Visitor-Center gewichen, mit 30 Countern und noch mehr Service-Mitarbeitern, die einem jeden Schritt erklärten.

  • You have to queue here

  • You have to order your ticket

  • Pay

  • Take your ticket

  • You have to take your money back

  • Don’t loose the ticket

In der Hochsaison, wenn die ganzen Reisebus-Insassen hier zeitgleich ihre Tickets abholen wollen, geht es morgens bestimmt zu wie auf einem Groß-Bahnhof. Bei uns dagegen war nichts los.

Wo kommt der denn her?

Am nächsten Morgen holte uns der Wecker sehr zeitig aus dem Schlaf und wir machten uns mit unserem gemieteten Scooter auf dem Weg zum Tempel Ta Phrom, wussten wir vom letzten Mal, dass vor Sonnenaufgang noch keine Menschen dort vor der Linse herumspringen würden. Die Rechnung ging leider nicht auf! Ein freundlicher aber bestimmter Security-Mitarbeiter versperrte uns den Weg und deutete auf ein Schild, was auf die Öffnungszeit von 07:30 Uhr verwies. Wo kommt das denn her und warum!? Das war in knapp einer Stunde  Zwischenzeitlich, während wir warteten, stand der gelbe Planet schon hoch oben am Himmel und brezelte mit voller Kraft auf uns herunter und es gesellten sich immer mehr Personen zu uns. Da hatten wir auch länger schlafen können.

In den darauffolgenden Tagen besuchten wir mit Lea und Jan zusammen die Tempel und während Lea und ich auf der Suche nach den besten Motiven waren, konnte sich Sandra um Jan kümmern bzw. umgedreht.

„Geh langsam, wenn du schnell ankommen willst.“

Im Tempel beim Bildermachen verzettelt, waren wir kurz davor das Frühstück zu verpassen. Eine hungrige Frau auf dem Rücksitz des Scooters ist da nicht das Beste, wenn man keinen Keks dabei hat. Wenn die Polizei dann noch die Straße sperrt und man einen großen Umweg in Kauf nehmen muss, kann die Sache nur noch getopt werden, wenn der Reifen platzt. Glück im Unglück hatten wir als Lea und Jan kurz nach der Panne im Jungle zufällig bei uns vorbei gekommen sind und die ersten zwei Einheimischen uns den Weg zur nächsten Werkstatt deuteten. Dumm, dass es die jeweils entgegengesetzte Richtung war. Ein freundlicher TukTuk Fahrer, der seinen Anhänger als Transporter nutzte, ließ sich glücklicherweise schnell davon begeistern unseren Scooter aufzuladen und uns mitzunehmen. Ich sollte dann auf dem Scooter sitzen, um ihn etwas zu stabilisieren, Sandra machte ein Sandwich auf Lea und Jan’s  Motorbike.

Unser Retter in der Not sammelte lieber gutes Karma, als von uns Geld anzunehmen und während wir den Reifen zweimal flicken lassen mussten, machten wir uns bei der Familie des Mechanikers in der Küche nützlich und bereiteten das Gemüse fürs Mittagessen vor und dürften somit auch etwas für unser Karma getan haben.

Mit über einer Stunde Verspätung bekamen wir Gott sei dank doch noch unser lang ersehntes Frühstück.

Fazit

Nach dem holprigen Start entpuppte sich Siem Reap für uns doch noch zu dem, wie wir es in Erinnerung behalten haben. Ein Ort an dem man gerne ist, um mal ein paar Tage zu verbringen. An dem man in einen der Cafés der Mittagshitze entkommen kann und abends über einen der vielen Märkte schlendert. Schön zu sehen, dass die Menschen, deren Standard sich in den letzten 4 Jahren aufgrund des Touristenbooms sichtlich erhöht hat, immer noch sehr freundlich sind. Die Tempelanlagen von Angkor Wat & Co sind nach wie vor beeindruckend und immer wieder eine Reise wert.

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Projekt: Kinderschule Kambodscha