Unser „Japan kompakt“ – Osaka

Gerade mal 30 Minuten ging es mit der lokalen Bahn von Kyoto nach Osaka. Doch wartete dort eine andere Welt, als in dem ruhigen beschaulichen Kyoto auf uns. Mit Osaka hatten wir eine Stadt, die eine gute Zusammenfassung unserer 3 Wochen in Japan darstellt. Sprich: Wer nur 4 Tage Zeit für Japan hat, ist hier gut aufgehoben.

Wie bereits in Kyoto hatten wir uns über Airbnb wieder in einer klassisch japanischen Wohnung eingebucht. Nur dieses Mal richtig japanisch. Sprich ohne Bett dafür mit Futon. Was bedeutet, dass wir 4 Nächte auf einer sehr sehr dünnen „Matratze“ auf dem Boden geschlafen haben. Wir wollten es ja nicht anders, wollen wir Land und Leute so authentisch wie möglich erleben. Da wir wieder eine kleine Küchenzeile hatten, allerdings diesmal etwas besser bestückt (Gewürze, Pfannen und etwas Geschirr), hatten wir riesig Spaß erst im Supermarkt einkaufen zu gehen und dann das erste Mal seit Abreise selbst zu kochen. Wer hätte das gedacht, dass man sich darüber so freuen kann. So gab es lecker Salat mit Fleisch und einen Sake zum Nachtisch.

Ein zweites Tokio

Wir starteten noch am gleichen Tag mit einer Erkundungstour im Herzen von Osaka. Das in Leuchtreklame gebadete Dontonbori erinnerte uns doch sehr an unsere Zeit in Tokio. Das rege Treiben in den Straßen und die Reizüberflutung durch Neonschilder wurde nur von den kleinen Seitenstraßen mit ihren vielen gemütlichen Restaurants unterbrochen. Wieder einmal haben wir einen leckeren Sushi-Laden gefunden. Jippy! Schnell noch ein Foto des Ausgehviertels bei Dämmerung gemacht, ging es Richtung Unterkunft.

Selfies mit Rehen

Nara wäre bestimmt Japans Kulturschatztruhe würde es Kyoto nicht geben. Mehr als sechs Weltkulturerbe innerhalb einer kleinen Stadt gibt es wohl selten auf der Welt und doch steht Nara im Schatten von Kyoto. Drei der Weltkulturerbe schauten wir uns an. Unter anderen den mit 15m Höhe weltweit größten Bronzebuddha. Auf dem Weg zum Todiji, wo der Buddha sitzt, muss man an unzähligen Rehen vorbei, die sehr gefräßig sind und neben Stadtplänen auch gerne mal den Gepäckaufkleber vom Flughafen fressen. Wenns schmeckt. Für uns mussten sie für Selfies herhalten, ehe es wieder zurück ging.

Tag des Wassers

Wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann ist es die Wettervorhersage. Nachdem wir bei strahlend blauen Sonnenschein morgens in Kyoto das Haus verlassen haben, wurden wir nachmittags, wie gemeldet, eiskalt von oben abgeduscht. Das sollte uns kein zweites Mal passieren. Da für unseren letzten Tag nur Regen gemeldet war, überlegten wir uns ein Onsen, ein Badehaus, aufzusuchen. Leider gab es kein klassisch altes Onsen mit heißen Quellen in der Nähe, weshalb unsere Wahl auf die SpaWorld in der Stadt fiel, in der wir erst noch eine Runde sporteln konnten.

Der Ablauf ist, wer hätte das in Japan gedacht , streng vorgegeben.
In den Genuss kommen schon mal nur diejenigen auf dem Planeten, deren Körper ohne Tattoo auskommt. Jedes noch so kleine Tattoo reicht aus und der Eintritt wird verwehrt. Tattoos werden in Japan den Mitgliedern der japanischen Mafia „Yakuza“ zugeordnet und sind deshalb in den meisten Onsen bis heute unerwünscht oder verboten. Wer die erste Hürde genommen hat, darf sich auf eine entspannte Zeit freuen. Hier eine kleine Zusammenfassung:

  • Tagestickets gibt es schon für 1.200 ¥ (10 Euro)

  • sehr angenehm, Handtücher und Bademantel (sieht aus wie ein Nachthemd) werden gestellt

  • am Eingang gibt man die Schuhe ab (100¥ für den Spind), ab jetzt geht es nur noch barfuß durch das 8-stöckige Gebäude

  • es gibt eine Etage für Männer und eine Etage für Frauen, die auch so getrennt bleiben, bis auf den Schwimmbadbereich in der 8. Etage. In unserem Fall war ich auf Ebene 4 (Europa) und San auf Ebene 6 (Asien) eingeteilt – die Etagenzuordnung wechselt jeden Monat

  • eine automatische „Waschanlage“ sorgt dafür dass keiner ungeduscht reingeht

  • mitgenommen werden darf nichts außer einem kleinen gelben Handtuch, dem Tenugui, was bei Japanern meist noch um die Hüfte reichte, bei mir jedoch nur für einen Oberschenkel langte (bei den Frauen gab es größere :-P)

  • ich bin noch nie in einer Sauna so viel gemustert worden, das geht dann wohl als internationaler Schwanzvergleich durch

  • es warten viele Wasserbecken mit unterschiedlichen Temperaturen und Düften, was für mich als Badewannen-Fan genau das richtige war

  • den Ablauf schaute ich mir bei den anderen ab. Wann und wo die Schöpfkelle zum Einsatz kommt und wohin mit dem gelben Handtuch

  • während bei uns in Deutschland meist in der Sauna asiatische Töne den Hintergrund beschallen, ist es hier europäische Filmmusik aus den 50ern bzw. der Fernseher (!), der sogar in die Sauna und dem Beckenbereich eingebaut ist und in einer für jeden gut hörbaren Lautstärke das Mittagsprogramm wiedergibt

  • neben Rasierschaum und Rasierer, werden auch Zahnbürsten, Shampoo, Gesichtswasser und -creme, Bürsten und Haarwasser bereit gestellt, was ein Luxus

  • obwohl man hier dem westlichen Schönheitsideal überall nacheifert, ist der Rasier-Körper-Kult hier (noch) nicht angekommen und man trägt durch die Bank, Männer wie Frauen, lang

Nach einem entspannten Nachmittag ging es zum letzten der leckeren Abendessen hier in Japan. Wie schon in Beijing wird uns die Küche in sehr guter Erinnerung bleiben.

Bevor es nach Indonesien und endlich wieder an den Strand geht, machen wir einen Abstecher in Hongkong.

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Hong Kong’s Waschküche

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Kulturhauptstadt – Kyoto