Die dunkle Vergangenheit der Khmer

Unsere Reise bringt uns auf dem Weg zum Strand an Kambodscha’s Hauptstadt Phnom Penh (PP) vorbei, wo neben einer Runde CrossFit ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten, aber vor allem die Verbrechen der Roten Khmer auf dem Programm stehen.

26.-27.04.2016 ::
Die hektische, hässliche, dreckige und vor allem stinkende Stadt wirkt auf den ersten Blick nicht gerade einladend, hat aber trotzdem ihre Reize, doch dazu später mehr.

Killing Fields & Museum S21

Morgens ging es zeitig los, wussten wir dass es ab spätestens 09:30 Uhr unerträglich heiß wird. Unser Tuktuk-Fahrer hatte zu den klimatisierten Bussen, mit denen man die Tour auch machen kann seine eigene Meinung: „Why you are traveling when you need Air Con?“. Die Killing Fields, die etwa 40 Minuten außerhalb von PP liegen, erreichten wir also mit dem TukTuk (16$) und ohne Air Condition das erste Mal durchgeschwitzt.

Hier begrüßte uns der Audio-Guide mit den Worten: „Stellen Sie sich vor 1/4 (!) der Bevölkerung ihres Landes wird innerhalb von 4 Jahren ermordet und zwar von den eigenen Leuten.“ Das ist die Geschichte der Roten Khmer, die unter dem Diktator Pol Pot zwischen 1975-1979 gewaltsam einen Bauernstaat ins Leben rufen wollten. Über Nacht marschierten sie in PP ein, trieben alle Menschen vor die Tore der Stadt oder deportierten sie:

  • Gebildete (Lehrer, Akademiker, Ingenieure,…),

  • Leute, mit weichen Händen,

  • mit Brille,

  • Künstler jeglicher Art,

  • Menschen, die eine zweite Sprache sprechen konnten oder

  • einfach verdächtig waren.

Das konnte also alles sein. Unter falschen Versprechen wurden sie meist zu einem der 300 Killing Fields gefahren, wo sie nach extremer Folter falsche Geständnisse ablegten, die dann wiederum ihre Hinrichtung und die der Familie für die Roten Khmer rechtfertigten.

„Lieber einen Verdächtigen zu viel einsperren, als einen Feind unter uns haben!“ – Pol Pot

Um Munition zu sparen, wurden die meisten Gefangenen mit Eisenstangen oder einer Axt erschlagen oder die Kehle an einer Palme, deren Zacken scharf wie Sägeblätter sind, durchgeschnitten! Während man auf dem Areal umher schreitet, kann man sich die Gräueltaten eigentlich kaum vorstellen. Da man sich entschieden hat die weiteren Massengräber nicht auszuheben, kommen noch heute bei starken Regenfällen Knochen oder Kleidungsstücke zum Vorschein.

Obwohl man die Massengräber wenige Tage nach der Befreiung durch die vietnamesische Armee gefunden hatte und weitere Kriegsverbrechen dem Diktator Pol Pot zu Lasten fielen, regierte er noch 20 Jahre (!) weiter und bekam sogar einen Sitz in der UN. Undenkbar, dass Adolf Hitler nach dem Ende des dritten Reichs noch 20 Jahre weiter regiert hätte und sogar als Sahnehäubchen international anerkannt und akzeptiert worden wäre.

Zurück in der Stadt besuchten wir das Tuol Sleng Genozid-Museum auch bekannt als S21. Das S21, eine ehemalige Schule, wurde für 20.000 Menschen zur Todesfalle. Unter schrecklichen Bedingungen und brutalster Folter wurden ihnen ebenfalls falsche Geständnisse entlockt, bevor sie hingerichtet oder auf die Killing Fields gebracht wurden. Die 12 Überlebenden erzählten per Audio-Guide von dem Geschehenen. Einen von ihnen dürften wir sogar kurz vor Ort sehen.

Da man keine Bilder machen darf, hier eins aus dem Netz: (c) http://www.cookiesound.com/2013/06/the-heartbreaking-history-of-cambodia-will-get-to-you/

CrossFit bei 39 Grad

Um das Gesehene zu verarbeiten, legten wir ein ausgiebige Mittagspause inkl. Schlaf ein. Dann ging es Abends zur CrossFit Amatak Box, wo uns bei 39 Grad der Schweiß schon lief, bevor wir uns überhaupt umgezogen hatten. Wir wurden super von dem Besitzer Ben Palmer (!) und unseren Workout-Teilnehmern aufgenommen und man kam sofort ins Gespräch. Es war interessant die Lebensläufe der Expats zu erfahren. Die meisten leben schon seit einigen Jahren in der Stadt, die sie trotz dem Dreck, der Hektik und des Gestanks lieben gelernt haben.

Wiedersehen mit einem alten Bekannten

Dies bestätigte auch Kolja, ein ehemaliger Praktikant von Sandra, der sich bei seiner Kambodscha-Reise in Land und Leute verliebt hatte und nun seit fast 6 Jahren in der Stadt lebt und die Vorzüge sehr wohl zu schätzen  weiß. Bei einem Bier mit seinen Freunden haben wir hinter die Kulissen Kambodscha’s blicken können. So erzählte er uns u.a. dass die Tempel von Siem Reap an ausländische Investoren verpachtet sind oder wie chinesische Superreiche ganze Landstriche inkl. Nationalpark kaufen und wie viel Geld tatsächlich in der Stadt steckt. Wir hätten gerne noch viel mehr erfahren, doch mussten einem langen anstrengenden Tag Tribut zollen und ins Bett.

Morgen früh geht es weiter zur Küste nach Kampot.

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Da wo der Pfeffer wächst – Kampot

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Die Tempel von Siem Reap