Ein Stück Paradies – Segeltörn San Blas

Wahrscheinlich waren wir 1-2 Tage zu lange in Cartagena gewesen, aber das hatte einen guten Grund: Wir fieberten der Abfahrt von unserem Katamaran Zoe entgegen, den wir uns bei Blue Sailing in Cartagena für die Überfahrt nach Panama ausgesucht haben.

24.-29.10.2016 ::
Die Zoe fasst neben der Crew 10 Gäste. So wurde das Segelboot für 5 Tage unsere neue Herberge und der argentinische Besitzer Sebastian mit seiner Frau Brenda für diese Zeit zu unserer Familie – wie Sebastian es selbst so schön sagte. Zusammen ging es auf ein großes Abenteuer.

Wir sind dann mal offline

Schnell noch im Supermarkt die letzten Einkäufe gemacht, dann hieß es ein letztes Lebenszeichen an die Familie schicken und anschließend das Telefon ausmachen und einpacken, denn die nächsten 5 Tage sollte es kein Internet geben. Auch mal schön.

Da Zoe zu groß ist um im Hafen zu ankern, wurden wir und all unser Hab und Gut zunächst per Schlauchboot im Dunkeln des ersten Abends auf das Boot verfrachtet. Kurz nachdem wir dann unsere kleine Kajüte bezogen hatten, legten wir auch schon ab, denn es lag ein langer 30 Stunden Trip auf dem offenen Meer vor uns, ehe wir die San Blas Inseln zu Gesicht bekommen sollten. Für Landratten ist eine normale Fahrt mit einem Segelboot über Nacht schon eine Herausforderung, denn wenn es dunkel wird hat man keine Orientierungspunkte mehr. Unter Deck wird es dann noch deutlich intensiver. Aber das sollte für uns nicht reichen. So gab es in unseren ersten zwei Nächten auf hoher See zur Abhärtung ein starkes und gefühlt nie enden wollendes Gewitter. Sandra hat die gesamte erste Nacht im Bett gesessen und aus dem Oberlicht auf den Himmel gestarrt und nicht geschlafen. Das Abenteuer Segeln war somit mehr als gewünscht und wir fragten uns, als wir da die Nacht ordentlich durchgeschaukelt wurden, warum wir uns das eigentlich antun.

Der erste Seetag – alle waren total übermüdet – sah nicht viel besser aus. Meist war alles grau in grau, nur ab und zu schaute mal die Sonne durch die Wolkendecke. Das alles ist aber bei angenehmen 28-30 Grad halb so schlimm wie wir festgestellt haben und so konnten wir die anderen 9 Mitfahrer aus Kanada (1), Australien (5) und Holland (3) besser kennenlernen. Schnell war klar dass wir besonders mit Leonie, Herbert und Wouter aus Holland auf einer Wellenlänge liegen.

Paradies in Sicht

Passend zu meinem Geburtstag ankerten wir kurz vorm Sonnenaufgang vor einer Insel von San Blas! Jetzt wussten wir alle warum wir die 30 Stunden reine Überfahrt auf uns genommen haben. Was ein Traum! Nee is dat schee.

Die kleinen San Blas Inseln mussten zu den Zeiten als Fototapeten in Mode waren bestimmt häufig Model stehen und haben von ihrem Postkartencharme nur wenig verloren. Auf den zumeist sehr kleinen Inseln stehen nur eine bzw. wenige Holzhütten und eine paar Palmen rahmen diese ein. Der helle Sandstrand, der eine jede Insel einzuzäunen scheint, verläuft in den verschiedenen Blautönen im Wasser. Das Paradies war perfekt.

Auf den Inseln leben die Kunas, ein indigenes Volk, die neben den San Blas Inseln noch das angrenzende Festland besiedeln und sehr traditionell leben. Traditionell heisst nicht, dass sie keine Smartphones/iPhones haben, allerdings keinen Strom um diese zu laden So nutzten sie die Zeit als sie uns ihre bunten handgemachten Sachen präsentierten, um unser Bordnetz anzuzapfen. Daher waren sie nicht traurig, dass die Mädels sich nur schwer zwischen den Sachen entscheiden konnten…

Big fish, little fish, …

Ab Nachmittags war es dann an der Zeit die riesige Buddel voll Rum zu öffnen, die wir aus Kolumbien herausgeschmuggelt haben Somit konnte die Geburtstagssause starten. Hat ja schon etwas bei 30 Grad und unter Palmen seinen Geburtstag zu feiern  San überraschte mich schon früh morgens indem sie das Boot mit den Anderen dekorierte und mir dann alle auf Deck und vom Wasser aus entgegentröteten und Sebastian, der Captain in sein Muschelhorn blies. Die zweite Überraschung war dann der Geburtstagskuchen, der mit einer 3?-Kerze geschmückt war, was ich sehr schmeichelhaft fand.

Passend zum Sonnenuntergang präsentierte mir Captain Sebastian sein Geschenk: Bambusfackeln mit denen wir uns wenig später Richtung Strand aufmachten. Gut dass wir mit Tina – eine DJ aus Australien – jemand hatten der für den perfekten Sound zuständig war. So tanzten wir in der warmen Nacht erst an Land (u.a. Limbo mit dem Kajakpaddel) und wenig später auf dem Boot weiter. Besonders der von den Australiern aufgeführte „Big fish, little fish, …“-Tanz wird uns in guter Erinnerung bleiben (am Ende vom Video kurz zu sehen.

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Die restliche Zeit sollten wir bei besserem Wetter zwischen den malerisch schönen Inseln mal hier und da ankern und ins Wasser springen oder ein Schiffswrack mit dem Kajak erkunden. Ich gab noch einen Anfänger-Foto-Workshop für Leonie und Brenda, während San mit den Kunas um Preise der Armbänder feilschte.

So schön gingen die tollen 5 Tage mal wieder viel zu schnell vorbei, auch wenn wir uns auf eine richtigen Dusche an Land mega freuten.

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